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Arbeitskreis Lichfield

Das sind wir

Der Arbeitskreis (AK) Lichfield pflegt die Kontakte zur Twining Association in unserer Partnerstadt in Lichfield. Denn auch in England wird die Partnerschaft zu Limburg durch einen Verein organisiert. Wenn gerade kein Partnerschaftstreffen vorbereitet wird, organisiert der Arbeitskreis Ausflüge und kulturelle Veranstaltungen, die meistens in einer Verbindung zu England oder englischen Gepflogenheiten stehen. Aber auch Stammtisch-Abende und gesellige Treffen gehören zum Programm des Arbeitskreises. Wir freuen uns über neue Mitglieder, die Lust haben, sich bei uns zu engagieren und sich einzubringen. Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf!

Bericht über die Fahrt nach Lichfield vom 26.-30.04.2024

Der AK Lichfield im Städtepartnerschaftsverein Limburg hatte für Ende April 2024 ein Freundschaftstreffen mit der Lichfield Twinning Association im Jahresprogramm. Am 26. April war es um 3:00 am frühesten Morgen soweit! Der Bus der Firma Schermuly war pünktlich. Keiner der Pfadfinder, kein Mitglied des Bläserensembles der Kreismusikschule, auch kein anderer Mitfahrer hatte verschlafen. Ein gründliches Zählen ergab die korrekte Anzahl von 53 Busreisenden. Nach der kurzen Begrüßung durch den Busfahrer und die Vorsitzende des AK Lichfield, Heide Bein, ergab sich im Bus eine schläfrige Stille.Halt und Fahrerwechsel auf der Raststätte Aachener Land weckten aus dem Schlaf. Nach der Pause durften die Reisenden den belgischen Berufsverkehr auf der Autobahn Richtung Brüssel erleben. Stunden später, im Hafen von Calais, wurde der Bus in die Warteschlange für die Fähre aus Dover eingereiht. Hier mussten viele „Dank“ des Brexits erstmals anstatt des Personalausweises einen gültigen Reisepass vorweisen, den britische „officers“ in der britischen Enklave im Hafen einer sorgfältigen Kontrolle unterzogen. Das Schiff allerdings machte den gewohnten Eindruck, auch was die Stärkungen im Angebot betraf. An Deck lockte es nur die Abgehärteten. Es war kalt. Das Wasser des Kanals tief unten war jedoch wenig aufgeregt und schließlich grüßte die sonnenbeschienene Kreideküste der Insel mit Dover Castle. Der stauträchtige Freitagnachmittagsverkehr auf der M25, der Orbital um London Richtung Westen, sog den Bus auf. Der Plan, das Städtchen Burford, das „Tor zu den Cotswolds“, kurz anzuschauen, wurde aufgegeben, um den Lichfielder Gastgebern allzu langes Warten zu ersparen. Langsam wurde der Verkehr ruhiger und der Busparkplatz in Lichfield schließlich erreicht. Gäste und Gastgeber umarmten sich voll Freude, denn viele verbindet seit Jahren eine gute Freundschaft. Auch die Pfadfinder erwartete der Abend bei Gastfamilien. Die Hotelgäste setzte der Bus in der Nähe des jeweiligen Ziels ab. Nach dem Einchecken trafen sich 14 von ihnen im „Swan“ beim Italiener zu Pizza und Pasta. Das hatten die englischen Freunde so ausgesucht. In Deutschland gehen wir ja auch eher „beim Italiener“ als „beim Engländer“ essen. Für den Samstag (27. April) hatte sich die Twinning Association verschiedene Aktivitäten ausgedacht, zu denen auch die Bläser der Limburger Kreismusikschule beitrugen. Dirigiert von Herrn Schreiber, gaben sie am Vormittag am Speaker’s Corner neben dem Minster Pool ein Konzert im Freien. Eine Gruppe Kanadagänse gab ab und zu ihren eigenen Beitrag. Das Wetter war windig und nicht frühlingshaft. Die Band spielte trotz der Kälte richtig gut: bekannte Stücke - zum Mitsingen. Sie hatten die Anwesenheit von mehr Zuhörern verdient. Aber eilige Passanten mit ihren Wochenendeinkäufen nahmen sich leider keine Minute Zeit. Papas und Mamas beim Spaziergang mit den Kleinen blieben nicht stehen, obwohl es die Kinder zu den Musikanten hinzog. Nach und nach ergab sich dann doch eine dankbare Zuhörerschar. Das zweite Konzert erfreute die Besucher und Leser der Stadtbibliothek, die neu in die ehemalige Kirche St. Mary’s eingezogen ist. Da die Bibliothek sich nun gleich neben dem Marktplatz in der Stadtmitte befindet, wird ihr ideenreiches und attraktives Angebot von der Bevölkerung gerne und zahlreicher als zuvor angenommen. Andere Aktivitäten waren ein Spaziergang entlang des restaurierten Kanals sowie der Besuch der Sandfield Pumping Station am Vormittag und am Nachmittag der City Walk für „diejenigen, die zum ersten Mal in Lichfield zu Gast sind oder auch endlich mal durch die Geschichte der Stadt geführt werden möchten.“ Der Treffpunkt war in St. John’s Hospital. Seit 1195 bis heute werden Kapelle und Wohnkomplex vielfältig genutzt. Lichfield selbst wurde bereits 650 durch den ersten christlichen König zum Bistum ernannt. Die heutige St. Mary und St. Chad geweihte Kathedrale ist bereits die dritte nach dem Rückbau der anderen. Sie wurde im 2. Viertel des 13. Jh. begonnen. Nach Zeiten der Zerstörung und des Verfalls wird sie seit dem Beginn des 19. Jh. nach und nach restauriert. Die Westfront zeigt St. Chad in der Mitte von 24 englischen Königen. Die Figur König Charles II. ist die einzige nicht restaurierte unter den Königen und in eine Ecke neben der Westfront verbannt, denn, soweit die Anekdote, die Geldgeberin, Königin Victoria, mochte den sittlich lockeren König nicht in einer Reihe mit den anderen sehen. Die sehr lebendige Altstadt hat mit ihren zahlreichen Geschäften und dem Markt ebenfalls für Besucher vieles zu bieten: zum Bummeln oder zum Museumsbesuch. Am Abend waren Gäste und Gastgeber in die mittelalterliche Guildhall eingeladen. Neue Bekanntschaften wurden gemacht, alte Bekannte und Freunde freudig begrüßt. Es gab so viel zu erzählen, dass die Grußworte des Sheriffs - er grüßte besonders Pfarrer Rehberg - und der Vorsitzenden der Twinning Association Gill Cooper wie auch die Dankesworte der Vorsitzenden des Limburger Arbeitskreises Lichfield, Heide Bein, fast untergingen. Dafür war der Gang zum reichhaltigen kalten Büffet um so geordneter. Man konnte das Gespräch mit dem Nachbarn einfach weiterführen. Nachdem auch der Nachtisch gebührend gewürdigt worden war, fanden die Bläserstücke die die KMS spielte, großen Anklang. Um 22:00 Uhr beendeten sie den offiziellen Teil des Abends mit den beiden Nationalhymnen. „All are welcome…This is your Cathedral… Welcome to this service whether you are worshipping in the Cathedral or via You Tube at home during this Easter season.“ Die Gläubigen sind für 10:30 Uhr am Sonntag zum feierlichen Kapitelsamt eingeladen. Der Domchor mit seinen wunderbaren jungen Stimmen singt Joseph Haydns Missa Sancti Joannis De Deo. Das Lied “Nun danket alle Gott“ von den Bläsern der Limburger KMS gespielt, erklingt am Ende des Gottesdienstes. Am Nachmittag lädt die Domgemeinde zum Evensong ein. Für Gastgeber und Gäste gab es an diesem Sonntag auch noch genügend Zeit, ihn nach Lust und Laune zu verbringen. Den Hotelgästen bot sich nach wie vor die Möglichkeit die Museen zu besuchen, sich im Park zu erholen oder auch in am Sonntag geöffneten Läden zu „shoppen“ und später Hunger und Durst im Pub „The Bowling Green“ zu stillen. Am Montag, dem 29. April, war um 8:45 Uhr die Abfahrt zum Tagesausflug nach Chester, der Großstadt mit römischen Wurzeln an der Grenze zu Wales. Das geschah bei kaltem Wind und klarem Himmel. Die Hoffnung auf einen sonnigen Tag erwies sich als trügerisch, denn je näher wir Chester kamen, umso dichter bewölkte sich der Himmel. Um 11:00 Uhr erwarteten die Domführer die Limburger vor dem der heiligen Werburga geweihten Dom, die auch die Patronin der Stadt ist. Es ergaben sich drei Gruppen mit den sehr guten Domexperten, die „nur“ Englisch sprachen, das aber so deutlich und langsam, dass es ein Genuss war, von ihnen durch die Kathedrale geführt zu werden. Schon 300 n.Chr., vor dem Abzug der Römer, gab es an der Stelle eine christliche Kirche, von der eine Mauer mit Fensteröffnungen in die heutige Kathedrale integriert ist. In ihr sind seit der römischen sämtliche Stilrichtungen bis zur viktorianischen Gotik vertreten. Im Chorgestühl aus dem 14. Jh. z.B. gibt es sehr gute, kreative Schnitzereien, so einen Biertrinker, dem man sein Alter nicht ansieht, mehr allerdings dem Elefanten, den der Künstler vom Hörensagen nicht vom Anschauen her schuf. Nicht zu versäumen für Lego Fans: In der Nähe des Ausgangs können sie das Lego Modell der Kirche bewundern. Nach der Führung durfte die Gruppe in einem eigenen Raum bei einer Tasse Kaffee oder Tee und einem Biskuit Platz nehmen und sich erfrischen. Dann war die ausgedehnte Mittagspause angesagt. Leider empfingen uns beim Verlassen des Gebäudes nasse Straßen, nasse Parks, Nässe überall. Der Bummel durch die Straßen der Innenstadt mit ihren ansprechenden Häusern in reichem schwarz-weißem Fachwerk aus dem 19.Jh., erforderte regenfeste Kleidung und einen Schirm. Hier wie in der Kathedrale gibt es Überreste aus der Zeit, als Chester das Hauptquartier der römischen Armee war. Die Straßen der Innenstadt folgen noch dem römischen Plan. Heute ist Chester ein Verwaltungszentrum, das auch Touristen ausreichend Möglichkeiten bietet. Wie schade: Wegen des Regens hatten die, wie es heißt, zahlreichen Gespenster der Stadt keine Lust sich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Zurück in Lichfield wartete schon der Abschiedsabend in den Familien oder auch bei einem Absacker im Hotel. Nicht ganz so früh wie geplant, dennoch vor 9:00 Uhr begann am Dienstag, dem 30. April, für die Busreisenden die Rückfahrt. An der dritten Raststätte gelang es dem Busfahrer schließlich seinem Bus genügend Treibstoff für die Heimfahrt zuzuführen, noch rechtzeitig in Folkestone die Brexit Kontrolle zu meistern und in das gebuchte Abteil des Zuges durch den Eurotunnel, den Chunnel, aufzufahren. Für die Erstreisenden unter dem Wasser war das ein Grund auszusteigen und sich in der Enge neben dem Bus durchrütteln zu lassen. Bei Mitteleuropäischer Zeit hatte uns der Kontinent wieder und wir näherten uns mit den nötigen Pausen Limburg. Nach der letzten Pause vor Limburg, auf der Raststätte Fernthal bei Neustadt/Wied, wurde aus dem hinteren Teil des Busses gerufen: „Es brennt!“ Es waren die Jugendlichen, die Rauch gespürt und gerochen hatten. Zögernd ließen sich die Erwachsenen alarmieren, der Fahrer lenkte den Bus auf den Standstreifen der A3, die Türen wurden geöffnet. Jeder griff den Rucksack, die Tasche. Der Bus leerte sich schnell. Die informierte Polizei stellte die nötigen Fragen. Da es keine Verletzten und auch keinen offenen Brand gab, mussten die Fahrgäste mehr als eine Stunde auf der Böschung neben dem Bus ausharren, bis die A3 gesperrt wurde und schließlich ein Ersatzbus die Wartenden erreichte. Es war mittlerweile Mitternacht. Die Koffer würden wohl am folgenden Tag bei der KMS abgeholt werden können. Nach kurzer ereignisloser Fahrt erreichte der Bus den Platz vor der Limburger Feuerwehr, wo die Abholer schon warteten. Am frühesten Morgen gegen 01:00 Uhr erreichten alle ihr Zuhause. Es war alles gut gegangen. Das glückliche Ende einer ereignisreichen Fahrt mit vielen schönen Begegnungen. Kommentar der englischen Freundin: „What a nightmare!“ Slogan bei der Hotelreservierung:“ Travel with peace of mind“ Beatrix Albrecht

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